Exakt ein Jahrzehnt ist er jetzt her, der erste große Moment der Öffentlichkeit für Ivy Quainoo: Im Februar 2012 ging sie als Siegerin der ersten Staffel von „The Voice of Germany“ hervor - dem damals neuen Casting-Format, das von Medien- und TV-Kritiker:innen bis heute dafür geschätzt wird, dass es dabei tatsächlich um künstlerische Qualität geht und nicht darum, Menschen auszustellen. In der Folge verzeichnete die Berlinerin mit ghanaeschen Wurzeln landesweit eine ganze Reihe von Erfolgen: Ihr damaliger Siegertitel „Do You Like What You See“ stieg bis auf Platz 2 in Deutschland, Platz 8 in Österreich und Platz 12 in der Schweiz und wurde ebenso mit Gold ausgezeichnet wie das anschließend veröffentlichte Debütalbum „Ivy“. Nur folgerichtig verlieh man ihr im Jahr darauf den ECHO in der Kategorie „Künstlerin Rock/Pop national“ und andere Preise; sie tourte mit ihrer Band durch Deutschland, mal als Headliner, mal als Gast auf der Tour von Olli Murs.
Es folgten zahllose TV-Auftritte bei „Schlag den Raab“, „Germany’s Next Topmodel“, „Verstehen Sie Spaß?“ und vielen anderen. Sie lieferte Songs für TV-Serien und Kinofilme, darunter der Titel „Who You Are“ für die Miniserie „Die Tore der Welt“, den sie gemeinsam mit Stanfour aufnahm. 2013 folgte mit „Wildfires“ ein zweites Album voller großartiger Songs und in seiner Folge eine weitere landesweite Tournee, bevor es in der Öffentlichkeit etwas ruhiger um Ivy Quainoo wurde. Aber nur in der Öffentlichkeit - denn im Grunde begann hier die Zeit für sie, sich endlich einmal um ihre zweite Leidenschaft zu kümmern und eine parallele Karriere neben der in der Musik anzustreben: jene im Schauspiel.
Bereits gegen Ende ihrer Schulzeit hatte Ivy zwei Jahre lang die Bühnenkunstschule in Berlin-Kreuzberg besucht. „Nachdem ich mein Abi gemacht hatte, wusste ich zunächst ja nicht genau, in welche Richtung ich gehen möchte“, erzählt sie. „Ich fand Musikmachen ebenso spannend wie Schauspiel. Durch meinen Sieg bei ‚The Voice‘ war das mit dem Schauspiel aber erst mal erledigt, ich habe mir darüber zunächst keine Gedanken mehr gemacht. 2014 machte ich dann Urlaub in New York und dachte nur: Hier würdest du auch echt gern mal leben. Nach meiner Rückkehr habe ich mich dann an verschiedenen Schauspielschulen beworben, hauptsächlich in England, aber auch bei ein paar in den USA. Letztlich wurde ich in New York angenommen an der ‚American Academy of Dramatic Arts‘. Das empfand ich dann schon als sehr schicksalhaft.“
Anfang 2015 nahm sie sodann ihr Schauspielstudium in New York auf. „Das Studium war großartig, das Leben dort hatte ich mir aber ehrlich gesagt etwas leichter vorgestellt“, lacht sie. „Es gab schon Momente in den folgenden drei Jahren, die ich dort verbrachte, wo ich dachte: Ich glaube, ich muss wieder nach Hause.“ So war sie etwa das erste halbe Jahr dort fast ununterbrochen auf Wohnungssuche, während sie parallel aber Bestleistungen im Studium abrufen musste. „Ich bin dauernd zwischen New Jersey, Queens und Brooklyn hin und hergezogen, das war echt nicht einfach.“
Mit der Academy hingegen hatte sie großes Glück, wie sie berichtet: „Ich wusste von einigen Freunden, dass es an Schauspielschulen auch echt schwierig sein kann. Viele arbeiten ja nach so einem ‚Breaking down, building up‘-Prinzip, wo man zu einer leeren Leinwand werden soll, auf die man dann Rollen projizieren kann. Ich habe in New York genau das Gegenteil erlebt - dort ging es sehr viel darum, sich selber kennen zu lernen, sich mit seiner Persönlichkeit auseinander zu setzen. Das war phasenweise zwar echt hart, hat mich aber letztlich extrem weitergebracht.“
Zurück in Deutschland, begann die große Bewerbungsphase. „Es ist ja generell gar nicht leicht, als Schauspielerin in Deutschland Fuß zu fassen - umso mehr, wenn man deinen Namen eigentlich bereits aus der Musikbranche kennt“, berichtet Ivy. Doch auch hier spielte ihr das Schicksal in die Hände: Als gewaltiger „Harry Potter“-Fan stieß sie bereits Monate vor den Auditions auf die Planungen zu einem deutschen „Harry Potter“-Theaterstück. „Natürlich habe ich mich sofort beworben - und wurde auch angenommen.“ Es folgten viele Monate intensiver Proben - bis dann drei Tage vor der geplanten Premiere durch die Pandemie zunächst einmal alle Vorstellungen abgesagt wurden. „Das war schon bretthart: Du hast dein erstes großes Engagement in dem Bereich, du probst wie irre - und plötzlich wird alles angehalten.“
Doch Ivy wäre nicht Ivy, wenn sie nach solchen Ereignissen den Kopf in den Sand stecken würde - also gingen die Bewerbungen weiter. Und prompt folgte die nächste Zusage – Ivy spielt 2022 die Eliza in der deutschen Erstaufführung des Broadway Erfolgsmusicals HAMILTON, für das die Premiere im Herbst in Hamburg angesetzt ist. Mittlerweile ist zwar auch das „Harry Potter“-Theaterstück gestartet, „doch ich gehöre jetzt eben zwangsläufig nicht mehr zum Ensemble, weil ich weitergezogen bin und ja u.a. für „Sam, ein Sachse“ bei Disney+ viel um die Ohren hatte.“ Dieses Weiterziehen, dieses stetige Machen und nicht Stehenbleiben, ist eine der größten Qualitäten, die Ivy Quainoo mitbringt. Und so werden wir spätestens ab Sommer nun wieder häufiger von ihr hören.
Die erwähnte Disney+ Star-Serie ist übrigens für Anfang 2023 angesetzt.
Ach ja: Natürlich hat sie die Musik nicht vergessen, ganz im Gegenteil. Sie hat gerade die letzten vier Jahre wieder verstärkt an Songs gearbeitet, es gibt eine ganze Reihe von neu komponierten Demos. Doch Ivy empfindet keinen Druck, all dies schnell aufzunehmen und zu veröffentlichen. Zudem ist sie realistisch genug zu wissen, „dass es nach den vielen Jahren musikalischer Pause sicher nicht einfach wird“, wie sie eingesteht. „Ich schätze, dass es da draußen schon noch gewisse Erwartungen gibt, wenn ich etwas Neues veröffentlichen sollte; gleichzeitig habe ich natürlich meine eigenen Vorstellungen, bin seit dem ‚The Voice‘-Sieg ja auch älter geworden und habe mich als Sängerin und Künstlerin verändert.“ Hinzu kommt, ergänzt sie noch, „dass der eigentliche Songwriting-Prozess für mich am Musikmachen der schönste Teil ist“, lacht sie. „Deswegen habe ich bei der Musik die letzten Jahre alles in diesen Part gesteckt.“
Und trotzdem darf man sich recht sicher sein, dass man über Kurz oder Lang wieder neue Musik von Ivy Quainoo hören können wird. Ihre Leidenschaft für den künstlerischen Ausdruck, ihre Hingabe ans Singen und auch ihre Lust an der Kollaboration mit anderen Musiker:innen und Songwriter:innen machen diesen Ausblick gewissermaßen alternativlos. Aber ob nur als Musikerin oder Schauspielerin: Es ist schön, sie wieder auf den Bühnenbrettern zu wissen. Denn ihre Präsenz und Qualität bereichert das deutsche Entertainment - ganz egal, was sie gerade macht.
My Own Terms
Atomic
Wildfires
Do You Like What You See
You Got Me
Rhythm Is A Dancer feat. Ivy Quainoo - Alex Christensen & The Berlin Orchestra
Ivy Quainoo, Stanfour - Who You Are
House On Fire (Lyric Video)
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